Essstörungen
Wenn das Essen das Leben bestimmt
Essen gehört zum Alltag – doch bei einer Essstörung wird es zur Belastung. Gedanken über Kalorien, Gewicht oder Kontrolle nehmen überhand und beeinflussen das gesamte Leben. Essstörungen wie Magersucht (Anorexie), Ess-Brech-Sucht (Bulimie) oder Binge-Eating (unkontrolliertes Essen) betreffen Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und Lebenslagen.
Anzeichen, dass eine Essstörung vorliegen könnte
Essstörungen entwickeln sich oft schleichend. Es beginnt mit kleinen Veränderungen, die sich langsam verstärken. Doch je früher die Anzeichen erkannt werden, desto besser stehen die Chancen, etwas zu verändern.
- Verändertes Essverhalten: Mahlzeiten werden ausgelassen, stark eingeschränkt oder heimlich gegessen. Plötzlich ändern sich Essgewohnheiten – von exzessivem Fasten bis hin zu Essanfällen.
- Übermäßige Kontrolle des Essens: Betroffene kontrollieren ihr Essen streng, zählen Kalorien oder meiden bestimmte Lebensmittel aus Angst, zuzunehmen.
- Zwanghafte Gedanken über Gewicht und Figur: Die Gedanken kreisen ständig um das eigene Gewicht, das Aussehen oder die Angst, zuzunehmen.
- Körperliche Veränderungen: Starke Gewichtsschwankungen, Haarausfall, trockene Haut oder das Ausbleiben der Periode (bei Frauen) können Hinweise auf eine Essstörung sein.
- Sozialer Rückzug: Betroffene vermeiden Essenssituationen mit Freund:innen oder Familie, weil sie befürchten, ihr Verhalten könnte auffallen.
- Selbstzweifel und Perfektionismus: Viele Betroffene setzen sich unter extremen Druck, "perfekt" sein zu müssen, und versuchen, dies durch Kontrolle des Essverhaltens zu erreichen.
Was Sie jetzt tun können
Essstörungen sind kein "Fehlverhalten", sondern ernstzunehmende Erkrankungen. Eine Beratung kann Ihnen dabei helfen, die Ursachen zu verstehen und neue Wege zu finden. Hier geht es nicht um Schuld oder Vorwürfe, sondern darum, Klarheit zu schaffen. Berater:innen hören zu, ohne zu verurteilen. Ziel ist es, einen Weg aus der Abhängigkeit zu finden – Schritt für Schritt.
Manchmal reichen regelmäßige Gespräche mit einer Beratungsstelle aus, in anderen Fällen ist eine Psychotherapie notwendig. Die Berater:innen zeigen auf, welche Behandlungsangebote es in Ihrer Nähe gibt, wie Sie einen Therapieplatz bekommen und welche finanziellen Hilfen es für die Kostenübernahme gibt.
Unterstützung finden: Welche Hilfe gibt es?
Beratung und Begleitung
- Beratungsstellen für Essstörungen: Diese Stellen bieten persönliche, telefonische oder anonyme Online-Beratungen an. Sie helfen dabei, die Situation zu klären und erste Schritte zu planen.
- Anonyme Hilfetelefone: Über telefonische Beratungsangebote (z. B. die Telefonseelsorge) können Sie anonym und kostenfrei mit Fachkräften über Ihre Sorgen sprechen.
- Beratung für Angehörige: Eltern, Partner:innen oder Freund:innen können sich ebenfalls beraten lassen, wenn sie merken, dass eine nahestehende Person an einer Essstörung leidet.
Therapie- und Behandlungsangebote
- Ambulante Psychotherapie: Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologische Therapien helfen dabei, die tieferliegenden Ursachen der Essstörung zu verstehen und zu überwinden.
- Stationäre Behandlung in Kliniken: In schweren Fällen (z. B. bei starkem Untergewicht oder lebensbedrohlichen Zuständen) kann eine stationäre Behandlung notwendig sein. Dort erhalten Betroffene medizinische, psychologische und ernährungstherapeutische Unterstützung.
- Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen treffen sich Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Das Gefühl, verstanden zu werden, stärkt die Motivation zur Veränderung.
Hilfe für Angehörige
- Beratungsangebote für Angehörige: Eltern, Partner:innen und Freund:innen stehen oft hilflos vor der Frage, wie sie Betroffenen helfen können. Beratungsstellen bieten spezielle Unterstützung für Angehörige an.
- Schulungen und Workshops: Einige Beratungsstellen bieten Schulungen an, in denen Angehörige lernen, wie sie Betroffene unterstützen können, ohne Druck auszuüben.
- Begleitung in der Therapie: Angehörige können in den therapeutischen Prozess eingebunden werden, z. B. in Form von Paargesprächen oder Familiengesprächen.
Häufig gestellte Fragen zur Beratung bei Essstörungen
Typische Anzeichen sind ständige Beschäftigung mit Essen oder Gewicht, extremes Essverhalten (z. B. starkes Hungern oder Essanfälle), übermäßiger Sport oder Schuldgefühle nach dem Essen. Wenn Essen den Alltag bestimmt, kann eine Beratung helfen, die Situation einzuschätzen und Unterstützung zu finden.
Versuchen Sie, das Thema behutsam anzusprechen und signalisieren Sie Unterstützung, ohne Druck auszuüben. Eine Beratungsstelle kann Ihnen helfen, den richtigen Umgang zu finden und Wege aufzeigen, wie Sie die betroffene Person ermutigen können, Hilfe anzunehmen.
Ja, viele Beratungsstellen vermitteln Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige. Der Austausch mit anderen kann helfen, die Krankheit besser zu verstehen und Unterstützung im Alltag zu finden.
Lassen Sie sich jetzt beraten!
Essstörungen lassen sich überwinden – mit der richtigen Unterstützung. Beratungsstellen, Psychotherapeut:innen und Selbsthilfegruppen helfen Ihnen dabei, die Kontrolle zurückzugewinnen und neue Wege zu finden. Starten Sie jetzt und holen Sie sich Unterstützung!