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Häusliche Gewalt / Hilfe bei Gewalt

Häusliche Gewalt passiert oft im Verborgenen – doch niemand muss in einer gewalttätigen Beziehung bleiben. Es gibt Wege, sich zu schützen und die eigene Sicherheit wiederherzustellen. Erfahren Sie hier, wie Sie Anzeichen von Gewalt erkennen, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt und wo Sie schnell Hilfe finden.

Raus aus der Gewalt

Häusliche Gewalt kann jede:n treffen – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft. Sie zeigt sich nicht nur durch körperliche Gewalt, sondern auch durch Kontrolle, Drohungen und psychischen Druck. Für Betroffene fühlt es sich oft so an, als gäbe es keinen Ausweg.

Anzeichen, dass Hilfe notwendig ist

Häusliche Gewalt beginnt oft schleichend – mit Kontrolle, Beleidigungen oder Einschüchterungen. Mit der Zeit kann sich die Situation verschärfen. Diese Anzeichen deuten darauf hin, dass Unterstützung dringend notwendig ist:

  • Kontrolle und Isolation: Wenn der Partner oder die Partnerin versucht, Ihr Verhalten zu überwachen, Sie von Freund:innen und Familie fernhält oder Ihre Bewegungsfreiheit einschränkt.
  • Psychische Gewalt: Abwertende Kommentare, ständiges Kritisieren oder Drohungen, die Angst auslösen.
  • Körperliche Gewalt: Schlagen, Stoßen, Würgen oder das Zufügen von Verletzungen – diese Form der Gewalt ist offensichtlich, aber Betroffene verschweigen sie oft aus Scham.
  • Finanzielle Abhängigkeit: Wenn Ihnen der Zugang zu Geld verweigert wird oder der/die Partner:in Ihre finanziellen Entscheidungen kontrolliert.
  • Angst vor der nächsten Auseinandersetzung: Wenn Sie sich ständig "auf der Hut" fühlen und versuchen, Konflikte zu vermeiden, um Gewalt zu verhindern.

Was Sie als Erstes tun können

Wenn Sie in Gefahr sind, versuchen Sie, den Raum zu verlassen. Suchen Sie Schutz bei Nachbar:innen, Freund:innen oder in einer Schutzwohnung. Überlegen Sie, was Sie im Ernstfall brauchen – wichtige Dokumente, Geld, Kleidung oder Medikamente. Legen Sie diese Dinge an einem sicheren Ort bereit, falls Sie schnell flüchten müssen.

Unterstützung finden: Wo gibt es Hilfe?

Wenn häusliche Gewalt ein Thema ist, gibt es viele Stellen, die Unterstützung bieten – anonym, kostenfrei und sicher.

  • Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" (08000 116 016): Rund um die Uhr anonym erreichbar. Sie erhalten Beratung zu Schutzmöglichkeiten, rechtlichen Schritten und Anlaufstellen in Ihrer Nähe.
  • Hilfetelefon "Gewalt an Männern" (0800 123 9900): Anonym, kostenlos und sicher. Beratung und Hilfe für Männer per Telefon, Sofort-Chat oder E-Mail.
  • Frauenhäuser und Schutzwohnungen: Wenn die Situation zu Hause gefährlich ist, bieten Frauenhäuser Schutz und Unterkunft – auch kurzfristig und anonym.
  • Beratungsstellen bei häuslicher Gewalt: Sie bieten Gespräche, Unterstützung beim Auszug und Begleitung bei rechtlichen Schritten. Auch Männer und Angehörige finden hier Unterstützung.
  • Polizei (Notruf 110): Die Polizei greift ein, wenn akute Gefahr besteht. Sie kann die gewalttätige Person der Wohnung verweisen und Schutzanordnungen einleiten.
  • Interventionsteams und Opferschutzstellen: In vielen Regionen gibt es spezialisierte Teams, die Betroffene nach einem Polizeieinsatz direkt kontaktieren und begleiten.

Häufig gestellte Fragen zur Beratung bei häuslicher Gewalt

In akuten Notfällen rufen Sie die Polizei unter 110. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016) und Beratungsstellen für häusliche Gewalt bieten rund um die Uhr anonyme und kostenlose Unterstützung. Frauenhäuser und Schutzwohnungen ermöglichen kurzfristige Unterbringung.

Ja, Sie können sich jederzeit beraten lassen – auch, wenn Sie noch nicht sicher sind, ob Ihr:e Partner:in oder eine andere Person Grenzen überschreitet. Beratungsstellen helfen Ihnen, die Situation einzuordnen und mögliche nächste Schritte zu besprechen.

Ermutigen Sie die betroffene Person, Hilfe in Anspruch zu nehmen, und bieten Sie Unterstützung an, ohne Druck auszuüben. Beratungsstellen für häusliche Gewalt können Ihnen Tipps geben, wie Sie helfen können, ohne sich selbst zu gefährden.

Über das Gewaltschutzgesetz kann das Gericht Kontaktverbote oder Wohnungsverweise für Täter:innen anordnen. Eine Beratung kann Ihnen erklären, welche Schritte möglich sind und wie Sie sich rechtlich absichern können.

Lassen Sie sich jetzt beraten!

Häusliche Gewalt muss niemand hinnehmen. Frauenhäuser, Beratungsstellen und das Hilfetelefon bieten Schutz, Unterstützung und Auswege – auch anonym. Holen Sie sich Hilfe – Sie sind nicht allein.