Sucht
Herausforderungen bei Sucht und Abhängigkeit
Ob Alkohol, Drogen, Glücksspiel oder digitale Medien – Sucht kann viele Gesichter haben. Haben Sie sich bei einem bestimmten Verhalten auch schon einmal gefragt „Habe ich die Kontrolle verloren?“ oder machen Sie sich Sorgen um eine nahestehende Person? In beiden Fällen ist es wichtig zu wissen: Es gibt Wege, die Abhängigkeit zu durchbrechen.
Kreislauf der Abhängigkeit
Sucht folgt oft einem bestimmten Muster: Anfangs steht die vermeintliche Kontrolle über das Verhalten im Vordergrund. Mit der Zeit jedoch wird der Konsum (z. B. Alkohol oder Drogen) oder das Verhalten (z. B. Glücksspiel oder Internetsucht) zur Gewohnheit. Körper und Geist passen sich an – und irgendwann reicht die bisherige Dosis nicht mehr aus. Es folgt der Drang nach „mehr“, und die Kontrolle geht verloren.
Belastungen für Betroffene
- Gesundheitliche Folgen: Sucht schadet der körperlichen und psychischen Gesundheit – von Nervosität und Schlafstörungen bis hin zu schweren körperlichen Erkrankungen.
- Verlust von Beziehungen: Partnerschaften, Freundschaften oder das Familienleben leiden unter Konflikten, Enttäuschungen oder Vertrauensverlust.
- Finanzielle Probleme: Ob hohe Schulden durch Glücksspiel oder die Kosten für Substanzen – Sucht kann schnell zur finanziellen Belastung werden.
- Isolation und Scham: Viele Betroffene schämen sich für ihre Sucht, ziehen sich zurück und vermeiden den Kontakt zu anderen.
Belastungen für Angehörige
- Hoffnung und Enttäuschung: Angehörige hoffen oft, dass die betroffene Person "einfach aufhört", erleben aber immer wieder Rückschläge.
- Emotionale Erschöpfung: Das Mittragen der Last kann Angehörige überfordern und zu Erschöpfung oder gar Co-Abhängigkeit führen.
- Konflikte im Alltag: Das Verhalten der betroffenen Person (z. B. Unzuverlässigkeit oder Kontrollverlust) führt häufig zu Streitigkeiten und Belastungen im Familienleben.
Erste Schritte: Wie der Weg aus der Sucht gelingen kann
Der erste und wichtigste Schritt besteht darin, die eigene Abhängigkeit zu erkennen. Das erfordert Ehrlichkeit mit sich selbst. Fragen wie „Warum greife ich immer wieder zu Alkohol, Drogen oder anderen Verhaltensmustern?“ können helfen, das eigene Verhalten zu reflektieren. Eine Selbstbeobachtung oder Gespräche mit Vertrauenspersonen können Klarheit bringen und eine erste Entlastung sein. Wenn das schwerfällt, bieten auch anonyme Telefonberatungen oder Online-Chats die Möglichkeit, ohne Angst vor Verurteilung zu sprechen.
Unterstützung finden: Wo gibt es Hilfe?
Es gibt viele Anlaufstellen, die Betroffenen und Angehörigen zur Seite stehen – anonym, kostenfrei und ohne Vorurteile.
Beratung und Begleitung
- Suchtberatungsstellen: Sie bieten persönliche oder anonyme Beratungsgespräche – vor Ort oder online. Dort können Betroffene und Angehörige über ihre Situation sprechen und Unterstützung erhalten.
- Psychologische Unterstützung: Therapeut:innen helfen, die Ursachen der Sucht zu erkennen und neue Verhaltensmuster zu entwickeln. Gesprächstherapien, kognitive Verhaltenstherapie oder Suchttherapien sind wichtige Bausteine der Behandlung.
- Entzugs- und Rehabilitationskliniken: Bei einer körperlichen Abhängigkeit (z. B. Alkohol oder Drogen) kann eine medizinische Entgiftung notwendig sein. Rehabilitationskliniken begleiten den längeren Entzug und die Rückkehr in den Alltag.
Unterstützung für Angehörige
- Angehörigengruppen: Selbsthilfegruppen für Angehörige bieten die Möglichkeit, mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen, sich zu entlasten und neue Handlungsstrategien zu entwickeln.
- Beratungsstellen für Angehörige: Einige Beratungsstellen bieten spezielle Gespräche für Angehörige an, um den Umgang mit der Situation zu erleichtern und Co-Abhängigkeit zu vermeiden.
Telefonische und Online-Hilfe
- Sucht-Hotline: Über anonyme Telefon-Hotlines können Betroffene und Angehörige schnell und unkompliziert Rat suchen – 24 Stunden am Tag.
- Online-Beratung und Chats: Viele Beratungsstellen bieten mittlerweile Online-Chats oder E-Mail-Beratung an. Das kann vor allem für Menschen hilfreich sein, die noch unsicher sind, den direkten Kontakt zu suchen.
- Plattformen wie kim.nrw: Über kim.nrw können Sie gezielt nach regionalen Beratungsstellen, Entzugsangeboten und Selbsthilfegruppen suchen – anonym und unkompliziert.
Häufige Fragen zu Sucht und Abhängigkeit
Anzeichen für Sucht können häufiger Konsum, Kontrollverlust (z. B. "Ich höre morgen auf" klappt nicht), Vernachlässigung von Pflichten und Entzugserscheinungen (Unruhe, Schlafprobleme) sein. Wenn der Gedanke an die Substanz (z. B. Alkohol, Drogen) den Alltag bestimmt, kann das ein Hinweis auf ein Suchtproblem sein. Beratungsstellen helfen bei der Einschätzung.
Hilfe bieten Suchtberatungsstellen, psychotherapeutische Praxen und Fachkliniken für Suchttherapie. Dort erhalten Sie Unterstützung, um den ersten Schritt zu gehen – von Beratungsgesprächen bis zu Entgiftung und stationärer Therapie. Auch anonyme Angebote wie das Suchttelefon bieten schnelle Hilfe.
Sprechen Sie Ihre Sorgen an, ohne Vorwürfe zu machen. Bieten Sie an, gemeinsam eine Suchtberatungsstelle zu kontaktieren. Angehörige können sich auch selbst beraten lassen, um besser mit der Situation umzugehen. Es gibt spezielle Gruppen und Beratungsangebote, die sich gezielt an Angehörige richten.