Krankheit und Verlust
Herausforderungen bei Krankheit und Sterben
Eine schwere Krankheit oder der nahende Tod eines geliebten Menschen stellt das Leben auf den Kopf. Für Betroffene geht es um die Bewältigung von Schmerzen und Einschränkungen, während Angehörige sich mit Gefühlen von Hilflosigkeit, Trauer und Überforderung auseinandersetzen.
Krankheit und Sterben sind nicht nur körperliche, sondern vor allem auch seelische Herausforderungen. Die damit verbundenen Gefühle sind oft schwer zu verarbeiten.
Für Betroffene
Eine schwere Krankheit oder die Aussicht auf das Lebensende bringt viele Emotionen mit sich, die oft gleichzeitig auftreten können:
- Angst: Wie wird die Zukunft aussehen? Welche Schmerzen oder Einschränkungen erwarten mich? Diese Unsicherheiten können belastend sein.
- Trauer: Die Diagnose geht oft mit dem Gefühl einher, Abschied von bisherigen Lebensplänen, Hobbys oder der eigenen Gesundheit nehmen zu müssen.
- Einsamkeit: Viele Betroffene fühlen sich mit ihren Sorgen allein, besonders wenn das Umfeld unsicher oder hilflos reagiert.
- Schuldgefühle: Manche Menschen machen sich Vorwürfe, ihren Angehörigen zur Last zu fallen oder deren Leben zu belasten.
Für Angehörige
Auch für die Menschen, die eine erkrankte Person begleiten, entstehen große emotionale Herausforderungen:
- Sorge und Hilflosigkeit: Der Wunsch, zu helfen, trifft oft auf das Gefühl, nicht genug tun zu können. Das kann frustrieren und überfordern.
- Trauer: Bereits vor dem Verlust erleben Angehörige eine sogenannte „vorweggenommene Trauer“ – sie spüren den nahenden Abschied und leiden darunter.
- Angst: Gedanken an den Verlust oder die Ungewissheit darüber, was noch kommt, lösen oft große Ängste aus.
- Konflikte: Unterschiedliche Vorstellungen über die Pflege oder den Umgang mit der Situation können Spannungen innerhalb der Familie verursachen.
Erste Schritte: Was Sie in dieser Situation tun können
Auch wenn die Situation überwältigend scheint, können kleine Schritte helfen, die Last etwas zu erleichtern.
Offenheit und Kommunikation
- Gefühle teilen: Sprechen Sie über Ihre Sorgen und Ängste – mit der betroffenen Person oder anderen Vertrauenspersonen.
- Offene Gespräche suchen: Klären Sie wichtige Themen wie Wünsche zur Behandlung, Abschied oder organisatorische Fragen frühzeitig.
- Unterstützung annehmen: Bitten Sie Freund:innen oder Familienmitglieder um konkrete Hilfe, z. B. für organisatorische Aufgaben oder emotionale Begleitung.
Praktische Entlastung schaffen
- Übersicht gewinnen: Listen Sie auf, welche Aufgaben anstehen, und priorisieren Sie.
- Hilfe organisieren: Kontaktieren Sie Pflegeberatungen, Sozialdienste oder ehrenamtliche Hospizdienste.
- Selbstfürsorge nicht vergessen: Nehmen Sie sich bewusst Zeit für Ruhepausen, auch wenn es schwerfällt.
Unterstützung finden: Wo gibt es Hilfe?
In belastenden Zeiten ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen – sei es emotional, praktisch oder finanziell. Es gibt zahlreiche Angebote, die Ihnen helfen können.
Beratungs- und Betreuungsangebote
- Palliativ- und Hospizdienste: Diese Angebote begleiten schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen, um Lebensqualität zu erhalten.
- Pflegeberatungsstellen: Unterstützung bei der Organisation von Pflege, finanziellen Hilfen und praktischen Fragen.
- Trauerbegleitung: Professionelle Hilfe, um mit den Gefühlen nach einem Verlust umzugehen.
Finanzielle und organisatorische Hilfen
- Pflegegeld und -hilfsmittel: Informationen zu finanziellen Unterstützungen durch die Pflegeversicherung.
- Vorsorge und Rechtliches: Unterstützung bei Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachten oder Testamentserstellung.
- Entlastungsangebote: Zuschüsse für Kurzzeitpflege oder Haushaltshilfen.
Tipp: Viele dieser Angebote können kostenfrei oder zu geringen Kosten genutzt werden. Zögern Sie nicht, nachzufragen und die Hilfe anzunehmen.
Häufige Fragen zu Krankheit und Verlust
Je nach Bedarf können Sie sich an Sozialdienste, Palliativteams oder Selbsthilfegruppen wenden. Diese bieten Beratung, Unterstützung im Alltag und Begleitung für Betroffene und Angehörige.
Bleiben Sie offen und ehrlich, aber passen Sie Ihre Worte an die Situation und die Bedürfnisse Ihres Gegenübers an. Einfühlsame Gespräche schaffen Vertrauen und helfen dabei, gemeinsam Lösungen zu finden. Beratungsstellen können Sie auf solche Gespräche vorbereiten.
Ambulante Palliativdienste, Hospizdienste und Pflegedienste unterstützen bei der Betreuung sterbender Menschen. Sie bieten auch psychologische Unterstützung für die ganze Familie an.